TIME’s 2021 Person des Jahres Elon Musk im Gespräch mit Edward Felsenthal

Im Dezember 2021 wurde Elon Musk vom TIME Magazin zum Menschen des Jahres gekürt. Anlässlich der Ernennung führte Edward Felsenthal, Chefredakteur und CEO TIME, mit Elon Musk ein Interview, aus dem TIME online einen vierminütigen Ausschnitt veröffentlichte. Der jüngste Sohn Musks, der mit auf der Bühne war, zog dabei besondere Aufmerksamkeit auf sich. Für alle, die von ihm zu sehr abgelenkt waren, um dem Gespräch zu folgen, hier das deutsche Transkript, (fast) ganz ohne Niedlichkeitsfaktor. Zur englischen Version geht es hier.

Edward Felsenthal: Was ist wichtiger – Raketen oder Autos? Eigentlich ist das eine gute erste Frage.

Elon Musk: Nun, beides ist wichtig. Ich denke, Mars und Autos sind meine Laufbahn.

Edward Felsenthal: Mars und Autos.

Elon Musk: Wir müssen zu nachhaltiger Energie übergehen und eine raumfahrende Zivilisation werden.

Edward Felsenthal: Angefangen mit dem Weltraum: Warum sind Sie nicht… Sie wissen schon, Bezos ist geflogen, Branson ist geflogen. Wollen Sie auch in den Orbit fliegen? Steht das auf Ihrer To-Do-Liste für das Jahr 2022? Oder wie denken Sie selbst darüber?

Elon Musk: Irgendwann werde ich vielleicht fliegen. Es gibt eine zugrundeliegende Philosophie, von der ich mein Handeln leiten lassen möchte, und das ist, die Art von Handlungen zu ergreifen, die die Wahrscheinlichkeit maximiert, dass die Zukunft gut ist, und hoffentlich nicht den Weg zur Hölle mit guten Absichten zu pflastern. SpaceX soll dazu beitragen, die Menschheit zu einer raumfahrenden Zivilisation und schließlich zu einer Spezies, die auf mehrere Planeten heimisch ist, zu machen; es geht also darum, den Umfang und die Reichweite des Bewusstseins zu erweitern und letztlich besser zu verstehen, welche Fragen man zu der Antwort, die das Universum ist, stellen kann.

Edward Felsenthal: Kommen wir zum Risiko im Zusammenhang mit Tesla und dem Autopiloten, dem automatischen Fahren. Einer unserer Konkurrenten hatte dieses Wochenende einen großen Artikel darüber und dass es noch nicht ganz durchdacht ist… Sie wissen schon. Zurück zum Risiko – wie denken Sie darüber… offensichtlich ist das Risiko auch nicht null. Sie ebnen den Weg in diesem Bereich?

Elon Musk: Autonomie ist einfach eine unglaublich wichtige Innovation, denn die Menschen verbringen viele Stunden pro Woche – letztendlich wahrscheinlich viele Monate ihres Lebens – im Auto und stecken  im Verkehr fest. Und dann sterben auch noch viele Menschen bei Autounfällen. Weltweit gibt es etwa eine Million Verkehrstote pro Jahr, von denen die große Mehrheit auf Fahrfehler zurückzuführen ist. Hätten wir also autonomes Fahren, könnten wir jedes Jahr etwa eine Million Menschenleben retten. Außerdem gibt es jährlich etwa zehn Millionen schwere Unfälle mit bleibenden Schäden. Man wird also nicht unbedingt für gerettete Leben belohnt, aber man wird definitiv für Leben verantwortlich gemacht, die man nicht gerettet hat. Als wir mit der Entwicklung des autonomen Fahrens begannen, sagte mit jemand, dass selbst wenn wir 90 % der Leben retten, die 10 %, die wir nicht retten, uns verklagen werden.

Edward Felsenthal: Andere Leute machen sich Sorgen um die Demokratie, die Zukunft der Demokratie, den Zustand der Demokratie, einen Teil davon (3:03)…

Elon Musk: Wir haben eine Demokratie? (lacht)

Edward Felsenthal: Ich weiß es nicht. Sie? Meine Frage ist, ob Sie sich Sorgen um die Demokratie machen.

Elon Musk: Wo?

Edward Felsenthal: Hier. Beginnen Sie hier.

Elon Musk: Ich denke, dass es im Großen und Ganzen in Ordnung sein wird. Es ist leicht, sich zu beklagen, aber Tatsache ist, dass dies die prosperierendste Zeit in der Geschichte der Menschheit ist. Doch die Erwartungen der Menschen passen sich immer daran an, wie gut die Dinge sind; die Erwartungen der Menschen werden sich immer irgendwie neu kalibrieren, je nachdem, wie die Dinge sind. Aber gibt es wirklich einen Punkt in der Geschichte, an dem man lieber sein würde? Und nebenbei bemerkt, haben die Leute unsere Geschichte wirklich gelesen? Sie war nicht großartig. Also denke ich, wir sollten wahrscheinlich glücklicher damit sein, wie die Dinge sind, als manche Leute es vielleicht sind…

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